„Das MUSS Konsens unter Demokratinnen und Demokraten sein.“

Dissidenten fordern Gedenkort an ehemaliger KZ-Außenstelle in Großzschachwitz

In der Nacht vom 17. auf den 18. Februar 2024 brach auf einem offenbar ungenutzten Industriegelände an der Fritz-Schreiter-Straße in Dresden Großzschachwitz ein Feuer aus. Nicht zum ersten Mal, zuletzt brannte es dort vor 2 Jahren zur fast gleichen Zeit. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und ermittelt auch, ob ein politischer Hintergrund besteht. Denn:

„Dies ist nicht irgendein Industriegelände“, weiß Johannes Lichdi. „Von Oktober 1944 bis April 1945 mussten hier etwa 1.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in einem Außenlager des KZ Flossenbürg Rüstungsgüter herstellen.“

Dass es nun an genau diesem Ort zweimal innerhalb von zwei Jahren kurz vor bzw. kurz nach dem 13. Februar brennt, betrachtet Lichdi nicht als einen Zufall. „Es gibt politische Kräfte in unserer Gesellschaft, welche die Beweise der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vernichten wollen. Dem müssen wir uns als Demokratinnen und Demokraten entgegenstellen.“

Die Dissidenten setzen sich darum dafür ein, dass die Überreste der KZ-Außenstellen erhalten und als Gedenkort öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Fraktion hat einen Antrag erstellt, in dem Sie den Oberbürgermeister auffordert, mit dem Eigentümer der Industriefläche, dem neu geschaffenen Beirat für Erinnerungskultur, dem Freistaat Sachsen sowie zivilen Akteuren der Gedenkkultur in Gespräche einzutreten.

Eingereicht ist dieser Antrag offiziell noch nicht. „Wir haben den Entwurf allen demokratischen Fraktionen des Stadtrates zukommen lassen. Unser Wunsch ist, fraktionsübergreifend ein Zeichen zu setzen und den Antrag mit möglichst breiter Beteiligung gemeinsam einzureichen“, so Lichdi. „Egal wie zerstritten der Stadtrat in vielen anderen Fragen ist: An die Verbrechen des Nazi-Regimes zu erinnern und zu verhindern, dass sie sich jemals wiederholen – Das MUSS Konsens unter Demokratinnen und Demokraten sein.“

Zum Antragsentwurf:

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