Johannes Lichdi mit 31 Fragen zur geplanten Müllverbrennungsanlage an OB Hilbert
In seiner Dezembersitzung beschloss der Stadtrat das Dekarbonisierungskonzept der SachsenEnergie. Wobei er es nicht wirklich beschloss, sondern gemäß der Vorlage lediglich zur Kenntnis nahm. Die Dresdnerinnen und Dresdner wissen bis heute nur zum Teil, was da eigentlich zur Kenntnis genommen wurde. „Das sogenannte Dekarbonisierungskonzept bleibt auch nach der Ratsdebatte weiter als vertraulich gekennzeichnet und die Öffentlichkeit wird im Unklaren gelassen“, meint Johannes Lichdi verärgert. „Allein das ist ein Skandal, für den sich aber außer uns Dissidenten niemand zu interessieren scheint.“
Schon im Vorfeld kritisierte Lichdi die im Konzept genannten Pläne einer Müllverbrennungsanlage als Teil der Dekarbonisierungsstrategie der SachsenEnergie: „Inwiefern die Verbrennung von Müll dabei helfen soll, dass das Unternehmen klimaneutral werden soll, ist nicht ersichtlich“, so Lichdi. „Die SachsenEnergie bleibt uns allen wichtige Details schuldig; zum Beispiel die Herkunftsarten und benötigten Mengen an Müll, die kalorischen Werte und die entstehenden Treibhausgasemissionen sowie deren Kompensation.“
Diese Faktoren erfragt Johannes Lichdi darum nun per Stadtratsanfrage beim Oberbürgermeister. Weiterhin erkundigt sich Lichdi, inwiefern die geplante Anlage die Abfallstrategie der Landeshauptstadt sowie des Umlands beeinflusst: „Ziel einer modernen Kreislaufwirtschaft sollte es eigentlich sein, dass Reststoffe möglichst vollständig stofflich verwertet werden. Der Freistaat Sachsen hat sich dieser „Zero-Waste“-Strategie im November 2023 verpflichtet und ein Kreislaufwirtschaftskonzept auf den Weg gebracht. Für die thermische Verwertung in einer Verbrennungsanlage hingegen müssen die aktuellen Mengen an Müll beibehalten werden. Wie passt das zusammen?“
Ein weiterer Aspekt der Anfrage gilt der Belastung der Gegend um die Verbrennungsanlage: „Mit welchen Luftschadstoffen muss im Umfeld gerechnet werden? Mit welchen Geruchsbelastungen? Welchen Lärm wird die Anlage verursachen, einschließlich der Transporter, welche täglich den Müll dort abliefern? Die Menschen, die in der Nähe der Anlage leben, haben ein Recht, das zu erfahren.“
Danke für eure Arbeit. Gerade bei Müllverbrennung haben wir meines Wissens nach schon seit Jahren eine Überkapazität, die auf Kosten des möglichen Recyclings ausgelastet wird.
Zwei Fragen zu dem inoffiziellen Konzept:
1. Mit welchem Zeithorizont werden Transporte mit Pkw auf solche mit Fahrrad migriert? (quasi seit vorgestern möglich)
2. Gibt es ein Projekt zur Nutzung der Grün-/Holzabfälle der Stadt Dresden? Mittels Pyrolyse/Holzvergasung könnten Brennstoffe für das HKW Mitte erzeugt, Wärme produziert und wertfolle Pflanzkohle hergestellt werden. In Kooperation mit dem Freistaat Sachsen und der Grünschnittannahme von Privatmenschen kann die Rohstoffmenge gesteigert und das Projekt größer dimensioniert werden. Erste große Anlagen sind inzwischen in Betrieb. Die Technik steht zur Verfügung und muss nur angewandt werden.
Hallo Georg, anbei die Antworten auf deine Fragen:
1. Wohl kaum, die Anlage rechnet mit erheblichen Mengen aus dem Umland, ich schätze bis zu 100 km.
2. Es gibt ganz kleine Projekte in Kleingartenanlagen, etwa in der Flora II, im großen Rahmen ist mir das nicht bekannt. Die Müllverbrennungsanlage möchte auch EBS, „Ersatzbrennstoff“, verfeuern. dessen Heizwert v.a durch Plasteabfälle bestimmt wird.
Liebe Grüße, Johannes Lichdi
i. A. Manuel Wolf