Lichdi: Kosten unterlassener CO-2-freier Energieumwandlung könnten von jährlich 55 Mio. € auf 220 Mio. € in 2045 steigen.
OB Hilbert antwortete auf eine Anfrage des Dissidenten-Stadtrats Johannes Lichdi, dass der Dekarbonisierungsplan der SachsenEnergie (SE) Anfang September in den Geschäftsumlauf der Bürgermeister*innen komme und im Herbst den Stadtrat erreichen werde.
Der Stadtrat hatte Ende 2020 anlässlich der Fusion von DREWAG und ENSO zur Sachsenenergie beschlossen, das neue Unternehmen solle dem Stadtrat und der Öffentlichkeit bis zum 31. Dezember 2021 ein Konzept vorliegen, wie es bis 2035 auf eine vollständig CO-2-freie Energiebereitstellung umstellen könne.
Dazu erklärt Lichdi: „Ich hoffe auf ein ernstzunehmendes und mit Investitionsplänen untersetztes Dekarbonisierungskonzept und nicht um die übliche Schönfärberei. Immerhin hat sich SachsenEnergie Chef Dr. Brinkmann mehrfach gegen das Ziel 2035 ausgesprochen!“
OB und Sachenenergie gestehen erstmals öffentlich die erheblichen Kosten der verschleppten Dekarbonisierung ein: 2022 musste die SE 55 Mio. € Verschmutzungsrechte für den Ausstoß von 922.000 Tonnen CO-2 bezahlen. Da jene nach allgemeiner Erwartung steigen werden, dürften 2023 schon 62 Mio. € fällig werden. Unterbleibt die Dekarbonisierung bis 2035 sind 148 Mio. € und 2045 220 Mio. € zu bezahlen.
„SachsenEnergie-Chef Dr. Brinkmann klagt öffentlich über eine angeblich volkswirtschaftlich unmögliche Dekarbonisierung, verschweigt aber die erheblichen betriebswirtschaftlichen Kosten seiner fossilen Politik“, beklagt Lichdi. „Offenbar will er diese den Kunden aufdrücken, um eine Dekarbonisierung weiter zu vermeiden“.
Die Kosten für die Verschmutzungsrechte beschreiben den Mindestinvestitionsspielraum für Investitionen. „Aber leider will die SE jetzt 200 Mio. € in eine Müllverbrennungsanlage stecken, anstatt in die CO-2-freie Energieumwandlung zu investieren“, kritisiert Lichdi.
Den Königsweg zur Dekarbonisierung sieht die SachsenenEnergie offenbar im Abschluss Dresdens an ein Netz, über das Grüner Wasserstoff geliefert werden kann. Den Anschluss erwarten OB und SE aber erst „Mitte der 30er Jahre“. – „Viel zu spät!“, meint Lichdi.